Erste Luftretterin Brandenburgs kommt vom DRK Lausitz
Sogenannte Air Rescue Spezialisten kommen überall dort zum Einsatz, wo man im Katastrophenfall nur noch aus der Luft retten kann, zum Beispiel bei Hochwasser. Die Wasserwacht ist führend, wenn es um die hubschraubergestützte Wasserrettung im Katastrophenschutz geht. Die deutschlandweite Ausbildung findet lediglich alle fünf Jahre für etwas mehr als zehn Personen statt. Mit Lisa Dietrich (22) darf sich nun auch eine Frau aus Brandenburg und vom DRK-Kreisverband Lausitz Air Rescue Specialist nennen. Im Interview erklärt sie, was das ist und wieso sie dafür in Frage kam.
Wie kam es dazu, dass Sie für die Ausbildung in Frage kamen?
Lisa Dietrich: Hier spielte der Zufall eine große Rolle. Mein Ortsgruppenleiter von der Wasserwacht Senftenberg fragte mich eines Tages, ob das nicht etwas für mich wäre. Bis zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht einmal, dass es so etwas für die Wasserwacht gibt und dachte mir: Klar, warum nicht? Das ist eine Herausforderung, klingt aufregend und Höhe ist was Tolles!
Welche Voraussetzungen mussten Sie erfüllen?
L. Dietrich: Das ist tatsächlich so einiges. Man muss zum Beispiel aktives Mitglied der DRK Wasserwacht sein, was bei mir seit 14 Jahren der Fall ist und das Mindestalter von 21 Jahren haben. Das war bei mir eine Punktlandung. Die abgeschlossene Fachdienstausbildung zum Wasserretter und Sanitäter sind außerdem Voraussetzung. Zudem gibt auch eine Begrenzung beim Körpergewicht und man muss einen Sport- und Schwimmtest im Auswahlverfahren bestehen.
Im Sommer 2023 war es so weit: Die Ausbildung ging los. Was waren Inhalte?
L. Dietrich: Ich war fünf Tage in Bayern im Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung. In der riesigen Halle gab es alles, was man für die Ausbildung braucht: Ein großes Wasserbecken und Hubschraubernachbildungen an der Decke zum Beispiel. So konnten unter sehr realistischen Bedingungen verschiedene Einsatzarten nachgestellt und geübt werden. Im Falle eines Hochwassers beispielsweise die Rettung vom Autodach oder vom Hausdach.
Neben der praktischen Ausbildung stand auch der Umgang mit dem notwendigen Equipment auf dem Programm. Man bekommt eine persönliche Schutzausrüstung (PSA), die u.a. aus einem dicken Neoprenanzug, einer Prallschutzweste und einem Helm besteht. Diesen dicken Anzug zu tragen, ist für den Körper Schwerstarbeit. Außerdem war auch die psychische Notfallversorgung Gegenstand der Ausbildung, da solche Einsätze sehr belastend sein können. Und natürlich musste auch Theorie gebüffelt werden.
Welche Aufgaben haben Sie in Zukunft als Air Rescue Specialist? Wieso ist das so wichtig?
L. Dietrich: Air Rescue Spezialisten können helfen, wenn andere Rettungswege nicht mehr möglich sind, also mit dem Boot oder großen Fahrzeugen. Wir kommen zum Einsatz, wenn man nur noch aus der Luft retten kann. Ein Ausbilder sagte zu uns: Nach euch kommt keiner mehr, ihr geht als letztes in den Einsatz raus. Das zeigt die große Verantwortung, die wir tragen.
Das Interview führte Dunja Petermann.